Jodsalz: Kein Schnee von gestern

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Der in der Bundesrepublik jahrzehntelang verbreitete Jodmangel in der Bevölkerung konnte ab den Neunzigerjahren weitgehend beseitigt werden – vor allem dank der Verwendung von jodiertem Salz in der Lebensmittelindustrie und der Einführung von jodiertem Speisesalz in Supermärkten. Doch speziell seitdem die Lebensmittelindustrie aufgrund von internationalen Handelshemmnissen die Verwendung von jodiertem Salz wieder reduziert hat, werden in Fachkreisen die Stimmen lauter, dass flächendeckender Jodmangel zurückkehren könnte bzw. bereits zurückgekehrt ist.

Jodmangel? Damit unsere Schilddrüse die lebensnotwendigen Hormone Triiodthyronin und Thyroxin in ausreichender Menge herstellen kann, müssen wir über die Nahrung ausreichend Jod zu uns nehmen. Denn das Spurenelement Jod ist sozusagen das Fundament dieser Hormone, die aktivierend auf das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel wirken. Ein Jodmangel kann folglich ernste negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Steht der Schilddrüse dauerhaft zu wenig Jod für die Hormonproduktion zur Verfügung, wächst sie an: Es kann ein deutlich sichtbarer Kropf entstehen (auch Struma genannt). Warum vergrößert sich die Schilddrüse? Um damit den Jodmangel auszugleichen und die Hormonproduktion am Laufen zu halten.

Klappt das nicht und werden über längere Zeit hinweg zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet, dann ist das für jeden Menschen und insbesondere bei schwangeren Frauen ein großes Problem. Denn für die gesunde Entwicklung des Kindes, vor allem für die Reifung des Gehirns, sind die Schilddrüsenhormone ganz wichtig. Daher muss eine werdende Mutter unbedingt genügend Jod über die Nahrung zu sich nehmen (Gynäkologen verordnen schwangeren Frauen zur zusätzlichen Jod-Unterstützung ein Jod-Präparat).

Jodiertes Speisesalz: Einfach & effektiv

Wie wichtig ist nun die Verwendung von Jodsalz, um Jodmangel entgegenzuwirken? Sagen wir mal so: Wenn Sie genügend Meeresfisch essen oder viel Spinat, dann können Sie getrost auf jodiertes Speisesalz verzichten (Meeresfische sind im Unterschied zu Süßwasserfischen überaus reich an Jod).

Doch generell ist die Verwendung von jodiertem Speisesalz nach wie vor eine sehr gute, weil besonders unkomplizierte Option zur Unterstützung der Jod-Versorgung. Und: Beim Jodsalz ist im Unterschied zu stark jodhaltigen Lebensmitteln (z.B. Algen) eine Überdosierung kaum zu befürchten (mit dem Salz sollte man es beim Essen sowieso nicht übertreiben).

Unser Fazit: Verwenden Sie weiterhin Jodsalz statt nicht-jodiertes Tafelsalz. Wenn Sie keinen Meeresfisch mögen, sollten sie auf andere jodreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Eier oder Spinat zurückgreifen. Für Schwangere und Stillende gilt: Sie brauchen in dieser Zeit täglich mehr Jod, weil das Spurenelement für die frühkindliche Entwicklung des Gehirns eine besonders wichtige Rolle spielt.

Foto: Africa Studio / shutterstock.com

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