Medikamentöse Therapie bei Diabetes mellitus
Wann und wie Insulin oder Antidiabetika eingesetzt werden sollten
Bevor wir uns die medikamentöse Therapie bei Diabetes mellitus näher betrachten, ist ein wichtiger Punkt zu erwähnen: Eine Diabetes-Therapie muss grundsätzlich immer an die persönliche Situation des Patienten angepasst sein.
Denn welche Medikamente eingesetzt werden (und ob überhaupt), ist nicht allein abhängig von der Diabetes-Form, sondern ganz entscheidend auch von Faktoren wie dem Lebensalter, der körperlichen Verfassung, von den Therapiezielen und davon, ob bereits Folgeerkrankungen des Diabetes vorliegen.
Im Folgenden möchten wir Ihnen in aller Kürze vorstellen, welche Wirkstoffe in der medikamentösen Therapie des Typ-1-Diabetes (v.a. Insulin-Therapie) und in der Therapie des Typ-2-Diabetes (v.a. orale Antidiabetika) eingesetzt werden.
Wichtig zu wissen: In der Therapie des Schwangerschaftsdiabetes ist abgesehen von Insulin die Gabe von Antidiabetika nicht zulässig.
Typ-1-Diabetes
Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann der Körper kein eigenes Insulin produzieren. Damit der Stoffwechsel funktioniert, müssen die Patienten Insulin von außen zuführen, mit Hilfe von Spritze, PEN oder Insulinpumpe. Im Rahmen der Therapie werden oft mehrere Insulintypen verwendet und miteinander kombiniert.
In Deutschland verwendet man Insulin nach zwei verschiedenen „Bauarten“: Als Humaninsulin, das genauso zusammengesetzt ist wie das natürliche Insulin des menschlichen Körpers. Oder als Analoginsulin, bei dem einzelne Bauteile verändert wurden, um eine schnellere oder verzögerte Wirkung zu erreichen. Denn auch nach ihrer Wirksamkeit werden Insuline unterschieden:
Jeder dieser drei Insulin-Typen ist in der Bauart „Humaninsulin“ oder „Analoginsulin“ erhältlich. Bei allen Zeitangaben zur Insulinwirkung ist zu beachten, dass diese je nach Patient auch abweichen können – weil jeder Körper anders auf Medikamente reagiert. Ebenso spielt die Dosierung des Insulins bei der Wirkdauer eine Rolle.
Schwangerschaftsdiabetes
Während der Schwangerschaft darf ein Diabetes aus Rücksicht auf das Ungeborene ausschließlich mit Insulin behandelt werden.
Nach der Geburt normalisiert sich der Insulinhaushalt der Mutter in der Regel wieder. Es verbleibt jedoch allgemein eine höhere Gefahr, später einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Typ-2-Diabetes
Wenn nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen wie eine Ernährungsumstellung und ein Bewegungsprogramm den entgleisten Blutzuckerspiegel nicht ausreichend stabilisieren können, kommen in der Therapie des Typ-2-Diabetes hauptsächlich sogenannte orale Antidiabetika zum Einsatz.
Diese Medikamente haben je nach Substanzgruppe unterschiedliche Wirkungsweisen, wie Sie an folgenden Beispielen sehen können: