Während Bewegungsmangel und Übergewicht zu den Hauptfaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes zählen, entsteht der Typ-1-Diabetes als Autoimmunerkrankung völlig unabhängig von Bewegungsmangel und Übergewicht. Abgesehen davon ist es aber natürlich auch bei Typ-1-Diabetikern sinnvoll und vernünftig, die körperliche und seelische Gesundheit durch Sport und Bewegung zu fördern. Mehr noch: Werden die Diabetes-Therapie und der Sport optimal aufeinander abgestimmt, können junge Menschen mit Typ-1-Diabetes sogar den Beruf des Leistungssportlers ergreifen. Wie wichtig dabei aber der kontinuierliche Blick auf die Blutzuckerwerte ist, hat eine aktuelle Studie nun einmal mehr bestätigt…
Wissenschaftler aus Kanada haben diese Studie durchgeführt, um herauszufinden, ob trainierte Typ-1-Diabetiker bei körperlicher Belastung ein deutlich anderes Unterzuckerungsrisiko aufweisen als untrainierte Typ-1-Diabetiker bei körperlicher Belastung. Hierzu wurden einem Artikel auf springermedizin.de zufolge 44 Studienteilnehmer zwischen 12 und 70 Jahren untersucht, bei denen der Typ-1-Diabetes vor mehr als einem Jahr diagnostiziert wurde. Alle Teilnehmer trugen seit mindestens drei Monaten eine Insulinpumpe, und ihr HbA1c-Wert lag unter 10,9%. Grundsätzlich waren alle Beteiligten körperlich gut in der Lage, Sport zu treiben, ihr Trainingszustand war jedoch sehr unterschiedlich – von fit bis untrainiert.
Interessantes Studienergebnis, das aber noch zu prüfen ist
Im Test mussten alle Teilnehmer eine standardisierte und kontrollierte Ausdauertrainingseinheit absolvieren. Während der Sporteinheit durften die Teilnehmer die Insulinzufuhr reduzieren, um eine mögliche Unterzuckerung (Hypoglykämie) zu vermeiden.
Ergebnis der Studie: In der Gruppe der 23 gut trainierten Teilnehmer traten während der überwachten Trainingseinheit bei 17 Personen Hypoklykämie-Episoden auf. In der Gruppe der 21 weniger fitten Teilnehmer waren nur 8 Personen von Hypoklykämie-Episoden betroffen. Dabei unterschieden sich laut springermedizin.de die Blutzucker-Ausgangswerte vor Beginn des Trainings in beiden Gruppen nicht.
Die für die Studie verantwortlichen Wissenschaftler erklären sich das Ergebnis damit, dass die gut trainierten Teilnehmer während der Sporteinheit eine höhere Intensität erreichten und ihre Insulin-Verwertung höher war als bei den untrainierten Teilnehmern. Daraus ergibt sich ein höheres Unterzuckerungsrisiko für gut Trainierte im Vergleich zu den weniger gut Trainierten während erhöhter körperlicher Aktivität (nicht aber danach).
Fazit: Auch wenn die Ergebnisse dieser sehr kleinen Studie noch überprüft werden müssen, sollten Typ-1-Diabetiker, die häufig Sport treiben, über ihr erhöhtes Unterzuckerungsrisiko während körperlicher Belastung aufgeklärt und die Insulin-Therapie entsprechend angepasst werden.
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